Die SVG ist Meister

„Ein Team, ein Ziel…Regionalliga 2020, wir sind dabei!“, prangte auf dem Schild, dass die Verantwortlichen vorausschauend vorbereitet hatten. Der Heimkampf der SVG Nieder Liebersbach in der nordbadischen Oberliga endete letztlich mit dem Ergebnis von 22:13 in einer Jubeltraube und mehreren Bierduschen für Trainer, Sportler und Verantwortliche und hatte durch ca. 250 Zuschauer eine stimmungsvolle Kulisse, aber einen denkbar schlechten Start.

Louis Lay hier beim Turnier in Schweden mit seinem Vater Sven (rechts) und Jochen Mades brachte die SVG auf die Siegerstraße, ehe Sören Stein den Sack zu machte.
Bild: Gerhard Stein

Der kritische Blick zur Anzeigetafel von Trainer Sven Lay nach dem ersten Kampf bis 57 kg/GR bei dem sein Schützling Leon Jeck gegen Nico Rohr technisch unterlegen war. „Leon fehlen einfach 3 Kilo.“, gab Co-Trainer Willi Kraft im Halbzeitgespräch zu Protokoll, hatte man auf SVG-Seite zwar eine hohe Niederlage einkalkuliert, aber insgeheim auf einen Punkt weniger gehofft. Auch Stefan Bonev (130kg/FS) konnte im Anschluss gegen den ehemaligen Bundesligaringer Johannes Kessel nichts ausrichten und verlor vorzeitig. Als Kristyian Peev im Limit bis 61kg/FS die Matte betrat, war es ob des 0:8 Rückstandes mucksmäuschenstill in der Halle. Und auch der dritte Liebersbacher kam zu Beginn wenig ins Straucheln, drehte aber im Anschluss auf und konnte einen technisch überhöhten Punktsieg bejubeln. Erstes Durchatmen auf Liebersbacher Seite, brauchte man doch zur vorzeitigen Meisterschaft nur einen Punkt. Renvanche nehmen für die Niederlage im Vorkampf hatte sich Sebastian Otto vorgenommen und konnte dies gegen Gevorg Khachtryan mit einem 6:4 Punktsieg umsetzen. Glück für die SVG, dass der Graben Neudorfer Übergewicht hatte und deshalb die maximal möglichen 4 Punkte einstrich. In der Gewichtsklasse 66kg/GR zeigte Louis Lay was in ihm steckt und schickte Milad Ashuri nach 2 Minuten vorzeitig von der Matte. Das brachte die Halle zum Toben und die erste Führung für die SVG.
„Nico und Sören müssen gewinnen und dazwischen muss noch was kommen.“, skizzierte Kraft in der Halbzeit die Zielsetzung für die verbleibenden Kämpfe. Das ‚Dazwischen‘ sollte im nächsten Kampf nicht vergönnte sein. „Freistil“ hieß es bis 86kg für Florian Otto gegen Alex Hörner, mit dem er einen ganz harten Brocken erwischt hatte. Technisch stark sammelte der Gast Punkt um Punkt zum vorzeitigen Sieg. Um Kopfhöhe überragt wurde anschließend Patrick Eckert bis 71kg/FS von seinem Gegenüber Ahmadi Morteza. Es entwickelte sich ein enger Kampf, den Eckert durch zwei geschickte Konter knapp mit 5:2 Punkten für sich entscheiden konnte. Bis 80kg/GR kämpfte dann Alexander Graf gegen Michael Walgutski. Das Duell war an Spannung kaum zu überbieten, stetig wechselte die Führung und sah mit 7:9 den Sieger auf Gästeseite – 14:13 für die SVG und damit Matchball für die SVG.
Das ließ sich Sören Stein (75kg/GR) in seiner gewohnt konsequenten Kampfweise nicht nehmen und schulterte Johnny Hörner unter dem frenetischen Beifall der Zuschauer – geschafft Meister! Aufsteiger in die Regionalliga. Im letzten Kampf des Abends gab es trotzdem nochmal Freistil vom Feinsten als Liebersbachs Nicolay Ganchev auf David Wagner traf. Allerdings verletzte sich Wagner bei einer Situation und konnte nicht weiterringen.
„Jetzt haben wir es geschafft und können uns feiern lassen! Das haben wir uns auch verdient!“, sprudelte es nach Kampfende aus dem Trainer heraus. In den letzten Jahren war den Liebersbachern aus verschiedenen Gründen der Aufstieg verwehrt geblieben. Als gegen 23 Uhr „You’ll never walk alone!“ gespielt wird, klingt das wie die Hymne der aktuellen Situation, was auch Lay immer wieder in Gesprächen betonte. „Es geht nur im Team, wenn der eine für den anderen kämpft! Das ist die Basis für unseren Erfolg in diesem Jahr!“ und freut sich auch über die starken Leistungen des Perspektivteams in der Verbandsliga, die am Wochenende ebenfalls erfolgreich war.

Eppelheim ohne 3 an der Waage – knappes Ding gegen Brötzingen am Vortag
Enttäuschend für die anwesenden Zuschauer, der Vorkampf, bei dem nur 7 von möglichen 10 Kämpfen stattfanden – aber auch vom Kampfverlauf war die Begegnung der SVG 2 gegen den ASV Eppelheim eine klare Angelegenheit, beim 32:5 erzielten alle Sieger die Maximalpunktzahl. Diese waren: Leon Jeck, Nico Reichel, Colin Eckert, Louis End, Luke Schneider, Konstantin Simelov sowie Oliver und Sebastian Kurth. Lediglich Merlin Eckert mit einer knappen Punktniederlage und Kamil Krzewinski mussten sich geschlagen geben. Höhepunkt der spektakuläre Überwurf, mit dem Luke Schneider seinen Gegner auf die Schultern beförderte.
Am Vortag siegten die Mannen um Mannschaftsführer Klaus Schmitt den SV 98 Brötzingen knapp aber verdient mit 20:17

Eine bravouröse Leistung zeigte dabei Louis End, der im ehemaligen Topathleten Boris Savva einen routinierten Gegner hatte und diesem alles abverlangte. Lediglich 2 magere Mannschaftspunkte konnte der Brötzinger auf sein Konto buchen wurde dabei vom jungen Liebersbacher das ein oder andere Mal in Bedrängnis brachte. Ebenso wichtig die Punktniederlage von Kamil Krzewinski, bei hohen Siegen seiner Mannschaftskameraden Leon Jeck (dessen Punkte aufgrund eines Doppelstarts nachträglich abgezogen wurden), Nico Reichel, Merlin und Colin Eckert, Konstantin Smilenov und Sebastian Kurth. Die Niederlagen von Oliver Kurth, der sich nach souveräner Führung überraschen ließ und Luke Schneider, hatten keine Auswirkungen.

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